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Nürnberg, Gartenhaus mit Barockgarten


Büro-, Geschäftshaus mit Hesperidengarten, Umplanung, Instandsetzung der historischen Bausubstanz, statische Sicherung, Neugestaltung der Gartenanlage.
Prämierung Fassadenwettbewerb

Dreiflügeliges Gartenhaus mit Freitreppe und Barockgarten

Das Baudenkmal ist im Stadtteil St. Johannis gelegen auf einem Gebiet, das seit dem 14. Jahrhundert für Gartenanlagen der Nürnberger Stadtbürger genutzt wird. 1697/98 und 1727 erhält das Anwesen durch zwei wohlhabende Kaufleute seine heutige Form mit einer Gartenanlage die sich damals über 120 m erstreckte. Es gehörte zu den Hesperidengärten, in denen mit großem finanziellen Aufwand fremdländische Pflanzen gezogen und Sommerfeste gefeiert wurden.
Nach dem Niedergang dieser glanzvollen Zeiten wurde die Gartenhäuser an kleine Leute vermietet, um die Unterhaltskosten zu sichern. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Gebäude zum Sitz des Zinnfabrikanten Wilhelm Heinrichsen, der mehrere Produktionsgebäude errichten ließ. Nach dem zweiten Weltkrieg begann das Gebäude zu verfallen und von der aufwendigen Gartenanlage, durch einen Grundstücksverkauf nahezu halbiert, blieben nur wenige Elemente.

1998 begann nach aufwendigen Voruntersuchungen durch unser Büro die umfassende Instandsetzung der Gesamtanlage für den neuen Eigentümer, die Diakonie Neuendettelsau.
Es erfolgte eine gründliche statische Sanierung, Fenster und Türen wurden nach historischem Vorbild erneuert und eine moderne Haustechnik eingebaut. Besonders die überkommenen Ausstattungselemente des Hauses, wie goldbelegte Ledertapeten, aufwendig gestaltete Fassadenmalereien und die Stuckdecke des sog. Salettls mit den plastisch ausgeformten exotischen Tieren wurden in ihrer Substanz gesichert. Im Dachgeschoss kann man auf einer bemalten Holzvertäfelung wieder sehen, wie sich die Menschen der Barockzeit einen idealen Garten vorgestellt haben.
Im verbliebenen, realen Gartenteil wurde der Brunnen wieder freigelegt und vervollständigt, und die Sandsteinskulpturen, Allegorien der „Vier Jahreszeiten“, nachgegossen. Die Wegeführung entstand nach historischen Vorbildern neu, und die Anlage wurde mit Rosen, Stauden und Heilkräutern neu bepflanzt. Sie ist auch für die Patienten der benachbarten Klinik zugänglich.

Bauzeit: 1998 – 2000

Förderer:
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Bayerische Landesstiftung
Altstadtfreunde Nürnberg
Bezirk Mittelfranken

Auszeichnung:
Prämiert beim Fassadenwettbewerb der Stadtsparkasse Nürnberg